Die Sonne scheint milchig diffus durch einen strukturlosen Himmel, sie wirft kaum Schatten und doch ist man geblendet. Unmengen von Menschen wälzen sich durch die Stadt. Der Wind schiebt die unterschiedlichsten Gerüche vor sich her. Zigarette, After Shave, Kaffee und tagelang nicht gewaschene Bürohemden. Seltsam, dass die Linden es nicht schaffen, ihren schweren Blütenduft wie eine Decke über alle städtischen Gerüche zu legen.
Die Menschen sitzen im Eiscafé, jeder Tisch ist belegt. Ein Querschnitt durch die Gesellschaft. Wie ein Meer branden die Geräusche über den Platz. Das Palavern temperamentvoller Frauen bricht sich zwischen den Bäumen, Kinder schreien und quietschen. Markthändler bieten ihr Gemüse lautstark feil.
Am Rand stehen, adrett, aber ein wenig konservativ gekleidet, zwei Damen in stoischer Ruhe. Wie zwei Wachtürme.
Archiv für das Monat: Juni, 2017
Das Buch
Das Buch Ein Mann namens Ove ist der Debütroman des schwedischen Autors Fredrick Backman (*1981 in Stockholm)1. Backman war in seinem Heimatland ursprünglich als Blogger bekannt. Die nun bereits zweite Auflage seines ersten Buchs erschien im März 2016.
Ove ist ein mürrischer Frührentner, der jeden morgen seine Kontrollrunde durch die Wohnsiedlung antritt und falsch parkende Autos aufschreibt. Ein Spießer mit Kontrollzwang wie man ihn als Nachbar nicht haben möchte. Seit seine Frau verstorben ist und er dann auch noch vorzeitig in Rente geschickt wurde, sieht er keinen Sinn mehr im Leben. Er trifft Vorbereitungen für sein Ableben, doch dann zieht im Nachbarhaus eine junge Familie ein und fährt dabei zu allererst Oves Briefkasten zu Schrott. Weiterlesen
In dieser Woche habe ich ein recht altes Wort zum Wort der Woche gekürt. Ein Wort, welches im normalen Alltagsgebrauch viel zu selten vorkommt. Schade eigentlich. Aber dafür ist die Aktion Wort der Woche ja da!
Geschmeide
Die Dame des Hauses hat zur Feier des Tages ihr wertvollstes Geschmeide angelegt.
Bedeutung
Mit diesem Wort wird wertvoller, glänzender und funkelnder Schmuck bezeichnet. Goldschmiedearbeiten, die mit Perlen und Edelsteinen besetzt sind.
Herkunft
Die Herkunft1 kann bis auf die Zeit um das Jahr 800 herum zurückgeführt werden. Im Althochdeutschen bedeutete smida Metall. Im 11. Jahrhundert bezeichnete man im Althochdeutschen kostbaren Schmuck mit gismidi und in mittelhochdeutsch gesmide
Dunkel berstender Smaragd,
mit einem Diadem von Quarz,
hellblau wie der Himmel,
bis tiefdunkel schwarz.
Flüssig glänzendes Blei,
rotgolden bis blau,
grünbraun wie die Algen,
mattes Graphit-Grau.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit – auch ein Thema im Urlaub
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sollten auch im Urlaub ein Thema sein. Vielleicht sogar erst Recht im Urlaub. Oftmals geht die Reise in entlegene Gebiete, auf Inseln mit erschwerter Ver- und Entsorgungsinfrastruktur oder in typische Urlaubsgebiete, die mit Massen von Touristen und deren Auftreten und Hinterlassenschaften klar kommen müssen. Weiterlesen
Das Wort der Woche 25/2017 lautet:
blümerant
Bedeutung
Ich fühle mich heute etwas blümerant.
Als ich das erste Mal dieses Wort hörte, brachte ich es erst mit einem eher positiven Gefühl in Zusammenhang: Blumen, Blüten … blümerant!
Allerdings stimmt das nun überhaupt nicht, sondern das Gegenteil ist der Fall. Wenn sich jemand blümerant1 fühlt, dann ist ihm unwohl, schlecht oder er ist unpässlich.
Herkunft
Das Wort hat seinen Ursprung im Französischen, vermutlich von bleu mourant, direkt übersetzt sterbendes blau, das die Farbe von Ohnmächtigen umschreiben soll2.
- Das Wort blümerant im Duden. ↩
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache ↩
Träge Wellen,
algiges Gewaber,
stehende Luft
und fauliger Tang.
Klebrige Schwüle,
milchiges Licht,
grobe Steine
und dumpfer Klang.
Braune Algen,
beiger Sand,
gestürzte Bäume,
Seeschwalbennest im Hang.
Fernes Grollen,
schwindendes Licht,
aufbrausende See,
dem Herz wird bang!
In dieser Woche mache ich wieder eine Ausnahme, denn das Wort der Woche KW24 ist nicht im Duden zu finden. Kann es auch nicht, denn es ist eine neue Wortschöpfung von @lichtbestaendig:
unfavbar
Unfavbar – eine Kombination aus unfassbar und faven, also liken.
Das Buch
Ein geradezu philosophisches Vorwort leitet die Gedichtsammlung von Andrea Wüstner ein und beschäftigt sich mit der Beziehung der Menschen zum Meer, versucht zu hinterfragen, warum der Mensch sich vom Meer so angezogen fühlt. Weiterlesen
Das Buch von Ulla Scheler
Hanna und Ben kennen sich bereits seit sie etwa zehn waren. Niemand sonst versteht Hanna so gut wie Ben. Ben, der große Bursche, von dessen Geschichten, die er erzählt, alle ganz hingerissen sind. Er, der immerzu ein Lachen im Gesicht hat, trägt nach einem Schicksalsschlag eine große Last.
Nach dem Abitur packen sie spontan ihre Sachen und fahren los, einfach in Richtung Meer. Sie finden hinter einem kleinen Dorf einen einsamen Platz für ihr Zelt und einen verwunschenen Strand, um den sich eine dunkle Legende rankt.
Beide kommen sich in diesen Tagen so nahe wie nie zuvor und Hanna hofft, endlich hinter das Geheimnis von Bens schwerer Last zu kommen, doch dann passiert etwas schreckliches.
Rezension
Das Buch Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen ist der Debütroman der jungen Autorin Ulla Scheler. Sie wurde 1994 in Coburg geboren.
Leider komme ich in dieser Rezension nicht umhin, ein paar Dinge aus dem Inhalt preiszugeben, daher: Spoileralarm!
Über die Handlung kann man sich trefflich streiten, aber so wirklich mitgerissen hat sie mich leider nicht. Zwei Teenies gehen nach dem Abitur auf die Reise, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, auf der Suche nach sich selbst. In die Formulierung „Sie kommen sich dort so nahe wie nie zuvor“ kann man zweierlei Dinge interpretieren: Zum einen, dass sie sehr viel mehr voneinander erfahren, als sie nach ihrer langjährigen Freundschaft bisher von einander wussten und zum anderen eine erotische Romanze. Garniert wird das ganze mit einer schaurigen Legende, die sich um den Strand, den sie gefunden haben, rankt. Dort treffen sie auf weitere Charaktere, die – wie sollte es auch anders sein – gewisse Parallelen aufweisen.
Schon sehr früh im Verlauf des Buches habe ich geahnt, wie die Geschichte ausgehen wird, daher war es auch nicht so sehr spannend und fesselnd. Im Nachgang habe ich eine Altersempfehlung gelesen, die in der Tat zutreffend ist und auch erklärt, warum mich das Buch nicht so wirklich mitgenommen hat: 14-17 Jahre.
Bemerkenswert sind jedoch Wortschatz und Schreibstil, auf die die Autorin zurückgreift. Die sehr lebendige und metaphorische Art zu schreiben, hat mich ein wenig versöhnlich gestimmt mit dem Buch. Sätze wie „Ich fühlte mich wie eine Energiesparlampe, die zum ersten Mal voller Helligkeit brannte“ oder „Es fühlt sich an, als hätte ich einen Monat durch einen Strohhalm geatmet.“ erzeugen eine jugendliche Frische.
Meine Meinung
Ich habe dieses Buch gelesen, weil es zeitweise am Meer spielt und ich mich derzeit an der Ostsee aufhalte, sprich: seichte Urlaubslektüre. Mein Genre ist es eigentlich nicht, aber ich lese auch gerne einmal über den literarischen Tellerrand hinaus.
Bedingte Leseempfehlung. 3 von 5 Punkten.
Daten kompakt
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Verlag | Heyne, aus der Reihe Heyne fliegt |
ISBN | 9783453270435 |
Erscheinungsdatum | 08.08.2016 |
Formate | gebunden, eBook (ePub) |
Seiten | 368 |