Nachdenklich über Nachhaltigkeit
Umweltschutz und Nachhaltigkeit – auch ein Thema im Urlaub
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sollten auch im Urlaub ein Thema sein. Vielleicht sogar erst Recht im Urlaub. Oftmals geht die Reise in entlegene Gebiete, auf Inseln mit erschwerter Ver- und Entsorgungsinfrastruktur oder in typische Urlaubsgebiete, die mit Massen von Touristen und deren Auftreten und Hinterlassenschaften klar kommen müssen.
Vegan und Bio, das ist in,
aber scheinbar nur daheim in Berlin.Für fehlende Nachhaltigkeit muss man sühnen!
Hier latschen sie einfach quer durch die Dünen.
Der Aufhänger für dieses winzige Gedicht war unser diesjähriger Urlaub auf der wunderschönen Ostseeinsel Hiddensee, westlich von Rügen gelegen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft1. Hier ist der Weststrand der Insel in weiten Teilen durch Dünen bzw. Strandwälle vom Inselinneren abgetrennt. Dünen sind wichtige Barrieren für Hochwasserschutz und (Wind-)Erosion sowie auch Lebensraum für küstenspezifische Flora und Fauna. Nicht umsonst sind große Gebiete der Insel Naturschutzgebiet und auf den Dünen herrscht grundsätzlich Betretungsverbot2. Trotzdem laufen immer wieder Menschen einfach quer durch die Dünen. Warum sie das tun ist mir ein Rätsel. Aus Faulheit? Weil der nächste Strandzugang 150m weit entfernt ist? Aus Unkenntnis? Oder weil es ihnen schlichtweg egal ist? „Dieses eine Mal macht das doch nichts aus!“ Doch! Eben jedes „dieses eine Mal“ schädigt den Bewuchs der Dünen und führt zu verstärkter Erosion und damit zu einer höheren Gefährdung der Insel.
Sperren werden umgangen
Der Kurbetrieb muss immer wieder wilde Dünenübergänge und Trampelpfade mit Zäunen absperren, aber selbst diese Maßnahmen halten die Dünentrampler nicht ab – sie gehen schlichtweg um die Barriere, teils aus Dornengestrüpp und sogar Bretterverschlägen, herum.
Wer die Insel einmal bei Sturm erlebt hat, sieht die Auswirkungen dieser wilden Übergänge sehr deutlich. Bei trockenem Wetter und Sturm wird unglaublich viel Sand vom Wind verfrachtet und binnen weniger Stunden weht der Weg auf den Dünen zwischen Vitte und Kloster an vielen Stellen zu.
Weiter im Süden der Insel, unterhalb von Neuendorf, beginnt ein großes Naturschutzgebiet. Feuer machen, Grillen und das Betreten der Dünen sind streng untersagt, aber es kommt immer wieder vor, dass dem Wanderer Grillduft um die Nase weht. Im Bereich von sommerlich trockenem Gras, Kiefernnadeln und Sträuchern ist mir das absolut unbegreiflich.
Blumen gehören auf die Wiese
Vielleicht haben wir in diesem Jahr einfach nur vermehrt darauf geachtet, aber ist es wirklich nötig auf den Wiesen Blumen zu pflücken, um diese dann mit in die Ferienunterkunft zu nehmen? Es ist doch viel schöner, bunt blühende und vor allem lebende Wiesen zu betrachten. Vor allem beim Klatschmohn will ich es einfach nicht begreifen, warum er immer wieder gepflückt wird. Er ist so empfindlich, dass er binnen Stunden verblüht ist. Die Samen, die er hätte ausbilden können sind nun auch verloren.
Fazit
Es fängt bei den kleinen Dingen an. Ein wenig das eigene Verhalten anpassen und man kann schon eine Menge beim Umweltschutz erreichen. Es verlangt niemand den Verzicht auf den Urlaub in der Natur, aber etwas Umsicht walten lassen hilft allen. Auch einem selbst.
Für ein Buchblog ist dieser Artikel eigentlich ziemlich offtopic, aber mir war es einfach ein Anliegen, ein paar Gedanken zu diesem Thema loszuwerden. Schließlich möchte ich ja auch, dass die Insel erhalten bleibt und ich in den nächsten Jahren wieder am Strand lesen kann. (Puh, so gerade eben noch die Kurve zum Thema Bücher bekommen.)
- Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ↩
- Strand- und Badeordnung der Gemeinde Seebad Insel Hiddensee ↩
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